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Ausklacheln beim Nebelwandern

am 11. Mai 2020 in Allgemein , Das gute Leben

Welch herrliche Begleiterscheinung dieser Zeit! Eigentlich wollte ich meine übliche Morgenrunde machen. Ungefähr eine Stunde marschiere ich so oft wie möglich durch den Wald. Zuerst bin ich ganz mit mir, mit dem Atmen beschäftigt und höre mir das Singen der Vögel an. (Das Singen in der Gemeinschaft fehlt mir!)

Heute hat es besonders frisch gerochen. Der Bach entlang meines Weges führte mich in Versuchung, den Weg zu verlängern. Eben! Diesen Luxus kann ich mir derzeit ab und zu leisten. Ich fühlte mich herrlich geborgen in der Stille. Der Nebel hatte eine beruhigende Wirkung. (Und ist er nicht auch Jungbrunnen? Ich will es jetzt einmal einfach so annehmen.)

Da fällt mir ein: ich habe ein neues Buch geschenkt bekommen! Danke liebe Freundin! Ein Buch über das Gehen. Es beschreibt, die gesunde Wirkung des Setzens von Schritten. Zum Beispiel der Schriftsteller Patrick Süskind:

„Das regelmäßige Fuß-vor-Fuß-Setzen bei gleichzeitigem Rudern der Arme, das Ansteigen der Atemfrequenz, die leichte Stimulierung des Pulses, die zur Bestimmung der Richtung und der Währung des Gleichgewichts nötigen Tätigkeiten von Auge und Ohr, das Gefühl der vorüberwehenden Luft auf der Haut- all das sind Geschehnisse, die Körper und Geist auf ganz unwiderstehliche Weise zusammendrängen und die Seele, auch wenn sie noch so verkümmert und lädiert ist, wachsen und sich weiten lassen.“

Das Wort weiten! Das mag ich besonders.

Also marschiere ich: glücklich! Ich denke auch an unseren Blog- wie kann ich das Glücksgefühl beschreiben? Wie kann ich es in Wort und Bild fassen? Fühle mich alleine sicher und eben weit.

Plötzlich ändern sich die Geräusche in dem undurchsichtigen, sehr steilen Tal, in dem ich an anderen Tagen immer wieder Gämsen sehe. Rotzen die auch? Und wo ist das Vieh? Oben? Neben mir? Es klachelt und schnaubt. Vorbei mit der seligen Ruh. Ich gehe weiter, fühle mich fast mutig. Zumindest ein bisschen.

Die Schnecke konnte ich überholen

Es kommt näher das Schnauben. Ich dreh mich um und erblicke die Silhouette eines Mannes, der heraufkeucht.  Bin noch nicht beruhigt. So unglaubliche Geräusche. Weiter gehen. Denn dummen Fantasien trotzen.

Er kommt schneller näher. Dann bleibe ich stehen. Und er geht freundlich grüßend an mir vorbei.

Ja logisch! Auch er muss atmen und ausklacheln.. los werden was in Körper und Seele vielleicht steckt.

So wie Süskind sagt, unwiderstehlich fällt mir zu den Geräuschen nicht ein. Aber vielleicht unumgänglich. Und es erinnert daran, wie sehr wir das Gehen brauchen.

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