Posts by: Angelika Wagner

I believe in Love

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Gänsehaut! Das ist das Gefühl, das mir zu meinem gestrigen Abend einfällt. Also jetzt nicht nur einen Augenblick. Nein! Über weite Strecken.  Ich freue mich so sehr, dass es möglich ist. In der Psychologie spricht man davon, dass Erlebnisse, die unter die Haut gehen von einer besonders nachhaltigen Wirkung sind.

Kultur! Vom Feinsten. Weit weg von digitalen Angeboten und Ablenkungen sitze ich in der Götzner Pfarrkirche und lausche den Gesängen von Stimmpfeffer. Ein Jugendchor, den es nun auch schon seit einigen Jahren gibt. Der Klang und die teilweise sphärisch anmutenden Lieder verführen kompromisslos ganz bei ihnen zu sein.

Wonne! Ich bin von der ersten bis zur letzten Sekunde gebannt. Keine Denkspalten, wie zum Beispiel: was mache ich am Montag oder was essen wir heute noch, ist möglich. Getragen und geführt.

Liebe! Neben der Musik sind es auch die Texte, die berühren. Michael, der Obmann erzählt mir im Anschluss, dass der Text von dem Lied, in dem diese unerschütterliche Liebe vorkommt als Notiz bei der Auflösung eines Konzentrationslagers nach dem 2. Weltkrieg gefunden wurde.

Even when he is silent

Ich glaube an die Sonne, selbst wenn sie nicht scheint.

Ich glaube an die Liebe, auch wenn ich sie nicht fühle.

Ich glaube an Gott, selbst wenn er still ist.

Danke! Ihr großartigen jungen Erwachsenen. So wie ihr die Liebe und das Vertrauen besingt- macht das Herz weit und dankbar. Dass es euch als Grundgefühl zur Verfügung steht, das wünschen wir euch von Herzen.

(Fotos: Leo Gruber)

Leit hoit’s zamm

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Der Sonntag hat viele Facetten. Was ich auch besonders mag, ist ein ausgedehntes Frühstück, bei dem uns Daniel, unser jüngerer Sohn besucht. Spannende Diskussionen, die Welt hin und her denken, mitunter auskotzen, was einem so unter der Woche auf die Nerven gegangen ist. Manchmal hören wir Musik, lernen voneinander Neues und schauen interessante Projekte an. Eine inspirierende Zeit!

Am vergangenen Sonntag machten wir einen Ausflug mit der Großfamilie. Daniel wie immer am Steuer- sehr guter Fahrer! (Mamalove sagt er dazu!)

Er müsse uns eine Musik vorspielen. Er habe etwas wiederentdeckt. Haindling! Ich glaub es nicht. Die alten Bayern!

Als unsere Kinder klein waren, lief die CD der bayrischen Rockgruppe auf und ab, während sie am Boden Matchboxautokolonnen bauten, Lego zu fantastischen Bauwerken gestalteten und vor sich hin werkelten.

Ich bin berührt – typisch Mama!

Und der Text: von so einer Aktualität. Daniel meint dann auch noch, dass die Strophe rund um den gschroa moanadn, aufblosenen Sturkopf besonders auf einen über dem Ozean weilenden Politiker passen würde.

Tja: wo er recht hat, hat er recht!

Hier zum Video „Leit hoit´s z´samm“

Ergänzen möchte ich diese Geschichte mit dem Schweizer Schriftsteller Kaspar de Weck, der meint uns allen würde Rücksicht gerade jetzt gut tun. Zusammenhalten beinhaltet wohl auch das gegenseitige Rücksicht nehmen. Besser funktioniert, wenn es von allen Seiten kommt. Ich übe!

Aber seht doch selbst im Text:

Leit hoit’s z’samm,
Sonst dauert’s nimma recht lang
Auf oamoi duad’s a g’scheitn Scheberer
Und dann kracht ois z’samm
Drum Leit’l seid’s g’scheit
Sonst kemma nimma recht weit
Da hoit ma liaba alle z’samm
Sonst dauerts nimma recht lang
A so a gschroa moananda, aufblosener Stoikopf,
A so a totschada, tokada Tramp’l wia der
A so a vierkant Quadratschedl,
So a Maulaff‘,
So a großkopfada, dramhappada Depp,
Leit hoit’s z’samm,
Sonst dauert’s nimma recht lang
Auf oamoi duad’s a g’scheitn Scheberer
Und dann kracht ois z’samm
Drum Leit’l seid’s g’scheit
Sonst kemma nimma recht weit
Da hoit ma liaba alle z’samm
Sonst dauerts nimma recht lang

(Songwriter: Hans-jürgen Buchner)

414 Jahre Freundschaftspflege und Lebensfreude

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Jeden Herbst gibt es beim Bruder ein Beerenbrocken und Rippltreffen. Vogelbeeraktion hat das auch schon bei unserem Papa und vorher bei Oma geheißen. Ich liebe das Zusammensitzen um den Schubkarren mit Unterhaltung, Schafe blöcken, Hennengegacker und bester Versorgung. Also ehrlich gesagt: ich war heuer nur einen halben Tag da, andere sitzen dann schon zwei Tage und die Oberschenkelmuskel verkürzen sich, das Kreuz tut weh und das gute Essen macht auch nicht gerade beweglicher.

Heuer gab es ein ganz besonderes Ereignis. Seht doch selbst auf dem Bild: Besuch der Damen. Ich könnte jetzt gar nicht sagen: der alten Damen. Sie wirken so anders. Auch wenn eben keine unter achtzig ist.

Wenn fünf Damen zusammenkommen, die miteinander die oben genannte Zahl an Lebensjahren zusammentragen, dann gibt es natürlich nicht soviele Jahre an Freundschaft und schon gar nicht ein Leben ohne Leid, Schmerz, Trauer und Kränkung. Wie denn auch!

Zwei davon sind Bäuerinnen und zwei waren Teil der ganz frühen Hauswirtschaftsabteilung (der Landwirtschaftskammer Tirol). Was mich so sehr beeindruckt: sie sind lebendig, schön, gepflegt, sprechen von Politik, Wanderungen, Chorsingen, vom Kochen, reisen, Sauna, laden sich gegenseitig ein und haben auch den Wunsch, sich gegenseitig gute Stunden zu schenken.

Prost ihr Lieben. Ihr seid Vorbilder und steckt mit eurer Lebensfreude an!

 

Sommerliebesgeflüster

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Ich werde in der Nacht munter. Noch bin ich nicht ganz sicher. Ein neues Geräusch… fremd. Außerhalb des Schlafzimmers. Es muss ein Tier sein. Vermutlich ein Frosch oder eine Kröte. Doch eines ist gewiss. Er lockt. Ewig. Und wie. Von flüstern keine Spur. Er versucht auf seine Weise ein Weibchen anzulocken. Inzwischen seit sieben Nächten. So unbeirrbar!

Vielleicht weil der Urlaub naht oder weil wir uns auch bewusst darum bemühen: wir sind dem Sommerliebesgeflüster auf den Fersen, nein ganz oft näher – vielleicht auch schon nahe am Herzen.

Die Sinne neu schärfen.  Mit dem Rad spät in der Nacht nach einem vergnüglichen Sommersingen nach Hause radeln. Die Luft fühlt sich lau an. Die Nacht streicht friedlich über meine Wangen.

Die Bilder unserer Landwirtinnen und Landwirte, die stolz ihre frisch gemähten Felder präsentieren. Auch Liebesgeflüster: lieben was man tut. Den Erfolg feiern. Vielleicht ein Feierabendbild dazu posten.

Das Reh bei einem Gang durch den Wald. Naja gut sehen kann man es nicht. Aber spüren, den zauberhaften Moment. Auch spüren, den eigenen aufgeregten Puls.

Lust an neuen Kreationen beschreibt uns ein Freund mit einem tollen Heurigen. Neues ausprobieren, kosten und genießen.

Ein Liebesgeflüster hatte in den letzten Wochen besondere Kraft: Franui konzertierte mit den Strottern in Tirol.

Gerne lassen wir euch mithören. Leider nicht von dem verzaubernden Konzert in Hall.

Verliebt habe ich mich in einen Satz rund um die spannenden Schubertinterpretationen:

staunend such i weiter und i gib koa Ruah!

Ab Peter und Paul werden die Pfarrer faul

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Ein Sonntagmorgen-Erlebnis in der Kirche. Der Tag war schon ein bisschen heiß. Der Samstag hat länger gedauert. Man freut sich direkt, wenn nach dem Evangelium eine Predigt vielleicht ein andächtiges Lauschen oder ein ebenso beschauliches Wegdenken ermöglicht.

Kaum sitzen alle, sagt der Pfarrer: Beten wir gemeinsam das Glaubensbekenntnis. Als sich alle wieder erheben, schmunzelt er und spricht von den Gewohnheiten auch in der Kirchenliturgie. Er fragt ob jemand den Spruch „Ab Peter und Paul werden die Pfarrer faul“ kennt? Heiterkeit durchzieht die Kirche und dann sagt er. Ja und jetzt im Sommer ist es so. Wir predigen nicht.

Darf ein Diakon die Faulheit begrüßen? Oder zumindest ganz öffentlich kundtun? Oh ja! Es gibt dem ganzen Getrieben sein eine wohltuende Gegenströmung.

Die Faulheit hat in unserer Gesellschaft einen schlechten Ruf. Wer faul ist, sitzt anderen auf der Geldtasche, schadet der Gesellschaft und seinem Umfeld.

Doch wenn es jemand schafft, einen Gang oder auch mehrere herunter zu schalten, eben auch ein Pfarrer, dann entschleunigt es und schafft Raum für Muße.

Mehrfach haben wir davon schon geschrieben. Manche unserer Almbauern sagen, dass es im Sommer auch Lücken des Nichtstuns gäbe. Und so könnte es wohl auch Zeiten des Verweilens, des einfachen Nichtstun geben. So wie auch der bayrische Kabarettist Gerhard Polt meint: einfach vor sich hin sinnlosen. Meine Bäuerinnen haben in einem Seminar die Doppeldeutigkeit des Begriffs entdeckt. Neben eben nichts Sinnvolles tun zu müssen könnte sich doch auch Sinn erschließen. Sinn losen im Sinne von Sinn lauschen.

Schön!

Heute bin ich einmal faul. Tja… wer das schafft, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben, der hat mir schon einmal etwas voraus. Meine Bewunderung!

UND es gibt von Gotthold Ephraim Lessing ein Gedicht über die Faulheit.

Die Faulheit

Fleiß und Arbeit lob ich nicht.
Fleiß und Arbeit lob ein Bauer.
Ja, der Bauer selber spricht,
Fleiß und Arbeit wird ihm sauer.
Faul zu sein, sei meine Pflicht;
Diese Pflicht ermüdet nicht.

Bruder, laß das Buch voll Staub.
Willst du länger mit ihm wachen?
Morgen bist du selber Staub!
Laß uns faul in allen Sachen,
Nur nicht faul zu Lieb und Wein,
Nur nicht faul zur Faulheit sein.

Das Augenzwinkern im Gedicht macht faulmutig, oder?

Sommerfaul will ich sein… als Gegenentwurf zum immer tüchtig und ausgefüllt.

lifequality goes future

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Jaja! Ich weiß und bitte um Nachsicht. Sehr hochgestochen der Titel dieses Beitrags. Doch lasst uns ein bisschen schwelgen in der Energie einer Veranstaltung, die in der vergangenen Woche im Forum LK stattfand.

Das Bildungsprojekt Lebensqualität Bauernhof muss jedes zweite Jahr einen neuen Förderantrag stellen, damit wir auch Bildungsveranstaltungen so auch die Hofübergabe/Hofübernahmeseminare im Rahmen der Ländlichen Entwicklung finanziert zu bekommen.

Wie kommt man nun zu einem Ergebnis, das einerseits die Förderrichtlinien erfüllt und andererseits so innovativ und attraktiv (also neu und anziehend) ist, dass viele Bäuerinnen und Bauern sagen, da müssen wir unbedingt hin?

Christina Scheiber, Bildungsverantwortliche von LQB (Lebensqualität Bauernhof), bereitete mit der Moderatorin und Sorgentelefonberaterin Barbara Kathrein und mir (Verantwortliche für LQB in Tirol) ein Programm für einen halben Tag vor, das wir mit einer Denker*innengruppe durchgeführt haben.

Wohin soll sich LQB in den nächsten Jahren entwickeln? Wir stellten eine Gruppe zusammen, die sich als ein Fundus an kreativen Köpfen herausstellte.

Was uns besonders freute: die Eingeladenen sagten alle zu, empfanden es teilweise als Ehre, mit uns Ideen zu entwickeln. Welche herrliche Basis zu arbeiten!

So viel kreative und auch zukunftsträchtige Bildungsideen sind entstanden. Nun müssen sie in eine Umsetzbarkeit gebracht werden.

Mit einem Ergebnis, das sicher stellen soll, dass wir unsere Zielgruppe dabei begleiten, die Unternehmer*innenkompetenz auch im Zusammenhang mit einem gelungenen eigenen Leben in Verbindung zu bringen. Betriebserfolg hat damit zu tun, dass ich mich und meine Familie in den Mittelpunkt des Betriebes stelle.

Einen schönen Satz möchten wir noch mit euch teilen: Nina, unsere Digitalisierungsbeauftragte meinte: „Veränderungen haben auch immer etwas Gutes!“

Schaut bestimmt nicht immer so aus (und liebe Nina, wenn ich an meinen älter werdenden Körper denke – sag mir wo ist das Gute?), könnte uns aber manchmal zu einem mutigeren Voranschreiten einladen!

Also: Lebensqualität ist und hat Zukunft!

Wanns singt und klingt und du bisch mittendrein

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Laut Plan würde der Beitrag über die Lücke, eigentlich den Mut zur Lücke sein.

Die Geschichte ging nämlich so: am vergangenen Montag fehlte uns eine Idee, was wir gerne mit euch teilen würden. Ehrlich gesagt bei mir war es eine postvirale Kreativitätskrise. Blöd kam ich mir schon vor. Was gäbe es denn groß zu jammern? Ein schönes Dach über dem Kopf, einen spannenden Beruf ohne Kurzarbeit, gesund sein, Menschen, die gerne mit dir sind und so viel Möglichkeiten, das Leben zu genießen. Aber mich so richtig entspannt fühlen?

Darüber kann man doch schreiben über das diffuse Lebensgefühl? In unserem Blog?

Natürlich! Es geht eben nicht immer: die Worte und Ideen fließen nicht uneingeschränkt. Der Blick für das Fröhliche, Erheiternde, Schöne und Gelingende hatte gerade eine Schattierung.

Und dann ist es halt so. Sowohl in einer Krise und auch als einer der wichtigsten Säulen der Resilienz (Widerstandskraft der Seele) gilt die Akzeptanz.

Die Dinge so nehmen, wie sie sind, sie genau zu betrachten – ihnen einen Landeplatz im Leben geben. Und dann kann die Handlungskompetenz wieder wachsen – die Kraft und der Wille etwas zu tun.

Jetzt könnt ich natürlich genauer beschreiben: Resilienz, über die Komplexität der Verunsicherung bei Menschen und das erneut bewusste Wahrnehmen von der wunderbaren Kraft des Vertrauens. Niklas Luhmann ein Soziologe spricht von der hilfreichen Haltung des Vertrauens, weil es hilft, die Unüberschaubarkeit und auch Unkontrollierbarkeit der Welt zu reduzieren.

Das wird schon wieder!

Und dann erlebe ich gerade eine zauberhafte Wirkung von Klängen: Wieder ein bisschen Genuss-singen mit großem Abstand, dem Liebeswerben der Amseln (anscheinend haben sie 400 Melodien zur Wahl!) lauschen, das Blöcken von Schafen, das Gegackere der Hühner im Hintergrund, wenn ich meinen Kund*innen telefoniere und die Glocken die lauter werden, wenn man auf eine Alm wandert.

Die Aufgabe ist, es zu hören, es in jede Pore tief einsickern zu lassen. Und dann „bisch mittendrein“  auf dem Weg in die Lebensfreude.

Hört selbst!

Radieschenbrotmomente

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Wortverliebt: so könnten wir Bloggerinnen uns selbst beschreiben. Dieses schöne Titelwort haben wir samt Geschichte von unseren Chorfreundinnen ausgeliehen.

Und nochmals geht es um die Coronazeit. Wir beobachten, wie auch von Psycholog*innen schon länger beschrieben, dass erst nach und gerade beim Lockern der strengen Bestimmungen Belastungen von Menschen sichtbar werden.

Tapfer hat sich eine derzeit allein lebende Freundin in dieser Zeit gehalten. So viele Wochen! Das Lebensgefühl nicht immer „aufm letztn Zaggn“ (schweizerisch).

Dann wurde der Ausgang erweitert. Für sie gerade ein dunkler Tag. Trotzdem entschließt sie sich, zum nahe gelegenen Bauern zu fahren, um Radieschen und frisches Brot zu holen: Trostessen oder geschwollener ausgedrückt Regressionsessen. Kohlenhydrate sind darin besonders talentiert. Die Freundin richtet sich die Brote: mit Butter, fein geschnittenen Radieschen auf das frische Brot. (Schnittlauch auch?)

Und dann läutet es. Eine gerade beruflich auf dem Weg befindliche andere Chorfreundin vor der Tür. Im Abstand setzen sie sich in den Garten genießen die Brote und plaudern. Wie gut! Es kann ausgesprochen und sichtbar werden, dass das Alleinsein eine Last sein kann. Nicht immer- aber doch immer wieder. Das Wort wird geboren: Radieschenbrotmomente.

Gerade hat erstere Geburtstag gefeiert. Klein, fein und innig. Gut hat es uns allen getan. Als Geschenk von zweiterer das selbstbestickte Tuch zu den Broten. Sehr berührend.

Dahockn und gfrein

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Ich habe ihn gesehen, den Bauern, von dem dieser Satz stammt. Ein stattlicher Herr, die Blaue hat er an, freundlich will er mir die Hand schütteln. Ach das soll man ja grad nicht (aber bald machen wir das echt wieder- so ein Vermissen von wichtigen Gesten und Ritualen!).

Seine Tochter erzählte mir von ihm. Nach dem „Mahdern“ habe er gemeint, es sei schon sehr wichtig, ab und zu zufrieden zu sein. Mit dem Blick auf die Siloballen (vielleicht heuer auch einmal ein paar Stück weniger), habe er vor sich hin sinniert. Man müsse seine Erfolge genießen.

Die Freude im und am Leben haben! Die Jungbäuerin erzählt mir, dass schon sein Vater so gewesen sei. Obwohl sein Aufwachsen als Lediger alles andere als einfach gewesen sei. Er habe wenig zum Leben gehabt und trotzdem eine große Zufriedenheit ausgestrahlt. Er und die Oma seien auf der Alm immer wieder gerne besucht geworden. Materiell reiche Menschen hätten sich besonders gerne in deren Nähe aufgehalten. Vielleicht gelingt das ja- das Abschauen oder auch angesteckt werden im guten Sinne.

Ein Satz des Opas: „I komm mit alle a boisl guat aus!“

Mit allen a boisl auskommen…und vielleicht auch nach einer Weile einen weiteren Versuch wagen!

Ausklacheln beim Nebelwandern

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Welch herrliche Begleiterscheinung dieser Zeit! Eigentlich wollte ich meine übliche Morgenrunde machen. Ungefähr eine Stunde marschiere ich so oft wie möglich durch den Wald. Zuerst bin ich ganz mit mir, mit dem Atmen beschäftigt und höre mir das Singen der Vögel an. (Das Singen in der Gemeinschaft fehlt mir!)

Heute hat es besonders frisch gerochen. Der Bach entlang meines Weges führte mich in Versuchung, den Weg zu verlängern. Eben! Diesen Luxus kann ich mir derzeit ab und zu leisten. Ich fühlte mich herrlich geborgen in der Stille. Der Nebel hatte eine beruhigende Wirkung. (Und ist er nicht auch Jungbrunnen? Ich will es jetzt einmal einfach so annehmen.)

Da fällt mir ein: ich habe ein neues Buch geschenkt bekommen! Danke liebe Freundin! Ein Buch über das Gehen. Es beschreibt, die gesunde Wirkung des Setzens von Schritten. Zum Beispiel der Schriftsteller Patrick Süskind:

Das regelmäßige Fuß-vor-Fuß-Setzen bei gleichzeitigem Rudern der Arme, das Ansteigen der Atemfrequenz, die leichte Stimulierung des Pulses, die zur Bestimmung der Richtung und der Währung des Gleichgewichts nötigen Tätigkeiten von Auge und Ohr, das Gefühl der vorüberwehenden Luft auf der Haut- all das sind Geschehnisse, die Körper und Geist auf ganz unwiderstehliche Weise zusammendrängen und die Seele, auch wenn sie noch so verkümmert und lädiert ist, wachsen und sich weiten lassen.“

Das Wort weiten! Das mag ich besonders.

Also marschiere ich: glücklich! Ich denke auch an unseren Blog- wie kann ich das Glücksgefühl beschreiben? Wie kann ich es in Wort und Bild fassen? Fühle mich alleine sicher und eben weit.

Plötzlich ändern sich die Geräusche in dem undurchsichtigen, sehr steilen Tal, in dem ich an anderen Tagen immer wieder Gämsen sehe. Rotzen die auch? Und wo ist das Vieh? Oben? Neben mir? Es klachelt und schnaubt. Vorbei mit der seligen Ruh. Ich gehe weiter, fühle mich fast mutig. Zumindest ein bisschen.

Die Schnecke konnte ich überholen

Es kommt näher das Schnauben. Ich dreh mich um und erblicke die Silhouette eines Mannes, der heraufkeucht.  Bin noch nicht beruhigt. So unglaubliche Geräusche. Weiter gehen. Denn dummen Fantasien trotzen.

Er kommt schneller näher. Dann bleibe ich stehen. Und er geht freundlich grüßend an mir vorbei.

Ja logisch! Auch er muss atmen und ausklacheln.. los werden was in Körper und Seele vielleicht steckt.

So wie Süskind sagt, unwiderstehlich fällt mir zu den Geräuschen nicht ein. Aber vielleicht unumgänglich. Und es erinnert daran, wie sehr wir das Gehen brauchen.