Posts by: Angelika Neuner

sich mit der Frühlingskraft verbinden

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Möchte euch von einer Vermieterin berichten, der es so wunderbar gelungen ist, sich mit der Frühlingskraft zu verbinden. Umso den guten Aufwind zu spüren, in dieser doch recht mühsamen Zeit. Was ein paar Salatköpfe für Erkenntnisse hervorbringen können!

Hört her, sie erzählt es euch selbst:

Mein Garten auf 1680m Seehöhe

Plötzlich kam Corona und hat alles durcheinandergebracht.

Jetzt saß ich da auf 1680m Seehöhe und mit meinem touristischen TUN war von heute auf morgen Schluss. Was nun? Wohin soll es gehen? Was wird denn jetzt aus mir?

Nach der ersten Schockstarre kam die Idee einmal etwas Neues zu probieren. Man könnte ja versuchen ein oder zwei Köpfe Salat in einem Blumenkastl anzubauen. Der sonnige Wintergarten wurde fürs Frühstücksbuffet und für die Gäste gerade nicht gebraucht.

So hatte ich zum Salat noch 3 Tomaten, etwas Saatgut und ein paar Pflänzchen dazu bestellt. Alles kam per Lieferauto vom Gärtner meines Vertrauens. Er musste seine Ware im ersten Lockdown erfinderisch an die Frau bringen.

Ich dachte mir, was für ein Abenteuer! Auch der Gedanke, ob hier bei uns auf der Höhe überhaupt etwas wächst? Immerhin leben wir quasi auf der Alm. Was tut auf der Höhe und wie fang ich mit dem Gärtnern bloß richtig an?

Mein grüner Daumen reichte bis dahin nämlich nicht übers Geraniengießen hinaus. Der Gedanke am Ende des Sommers sogar ein paar Zucchinis zu ernten war schon ein tollkühner.

Irgendwie fand ich die Idee eines Gemüsegartens sehr mutig.

Als mein erster Samen das Licht der Welt erblickte, hat es dann gefunkt. Plötzlich kam so etwas wie Hoffnung zurück. Mir wurde schlagartig klar: die NATUR kann es richten. Wie versöhnlich und wohltuend diese Erkenntnis war. Die Natur heilt und lässt sich nicht aufhalten, einsperren oder beeinflussen.

Alles hat seine Ordnung und darauf ist Verlass.

Von einer normalen Saison, ohne viel Zeit, war ich nun bei meinen Pflänzchen ganz im Hier und Jetzt angekommen. So etwas kennt man vielleicht von einer langen Bergtour oder aus der Meditation.

Ich habe mich sofort in den erholsamen Müßiggang und in meinen Garten verliebt!

Ein Hochbeet musste her, die Kartoffelkiste häufelte sich, Kräuter kamen noch vom Gärtner und bald war ein größerer Fleck vom grünen Rasen nicht mehr zugestellt mit Sonnenstühlen für die Gäste, sondern des neuen Selbstversorgers großes Glück.

Natürlich würde der Profi Gärtner im Inntal über meinen Ertrag im ersten Jahr schmunzeln, aber für mich war mein erschaffener Gemüsegarten mein Paradies. Natürlich gab es hier und da Rückschläge zu beklagen. Dem Basilikum war es zu kalt. Die Gurken waren bitter oder die erste Tomate wurde erst im Oktober in der Stube reif.

Doch die vielen Erfolge bis zum Spätherbst ließen die Rückschläge schnell vergessen. Die Kinder liebten meinen ersten selbstgemachten Minze Sirup. Mein Mann war bei der Kartoffelernte stolz dabei.

Aus ein paar Köpfen Salat wurde am Ende des Sommers 2020 eine Leidenschaft und mein perfekter Ausgleich für den Alltag. Es geht also doch a bissl was auf unserer Höhe. Man würde gar nicht glauben wie zäh die Natur sein kann.

So habe ich dieses Jahr bereits im Februar angefangen Chillis, Paprika, Tomaten und Küchenkräuter im immer noch geschlossenen Frühstücksraum selber zu ziehen. Ich kann es in diesem Jahr nicht erwarten, dass der Schnee im Mai endlich weggeschmolzen ist. Denn es gibt viel zu tun im neuen Gemüsebeet und Kräutergarten.

aufsleben – die Jugend ist gern draußen

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Wie kann es der Jugend nach einem Jahr sehr viel digitalem Unterricht gelingen, sich trotzdem für eine digitale Aufgabe zu engagieren?

Anna und Alina, zwei Schülerinnen der FSBHM Rotholz ((Fachschule für Betriebs-und Haushaltsmanagement) haben sich zur Erstellung dieses Beitrages für unser Aufsleben ermuntern lassen. Vielleicht und gerade deshalb, weil sie ihr natürliches Umfeld in die Lebensqualität mit einbeziehen.

„Es gfreit ins a!“

Weiter so!

Dinge, die ich in der Hand habe

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Ich fühl mich schon sehr fremdbestimmt und fremd-gesteuert momentan.

Das darf man, das darf man nicht, vorlauter Vorgaben schwirrt mir der Kopf, den Überblick hab ich schon längst verloren.

Geht es euch ähnlich?
Dann, hab ich die Dinge gesammelt, auf die ich jeden Tag, im Hier und Jetzt Einfluss nehmen kann.

Schau an, es sind doch einige zusammengekommen!

19 Dinge, auf die du heute Einfluss nehmen kannst:

deine Laune

deine Gedanken

wie ehrlich du bist

deine innere Haltung

deine Überzeugungen

welche Bücher du liest

wie du Kritik aufnimmst

wie oft du Sport machst

welche Radiosender du hörst

wie oft du „ich mag dich“ sagst

welches Essen du zu dir nimmst

mit wem du deine Zeit verbringst

wie liebevoll du zu dir selbst bist

wie oft du jemanden anderen anlächelst

womit du dich in deiner Freizeit beschäftigst

wie hart du gegen dich selbst und andere bist

ob du wieder aufstehst, wenn du hingefallen bist

ob du die zarten Frühlingsboten am Wegesrand siehst

ob du an altem Schmerz festhältst oder dich für Heilung entscheidest

(frei nach Laura Malina Seiler)

© Wolfart

Generationen gut unter einem Dach

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In keiner anderen Bevölkerungsschicht sind Leben und Arbeiten von mehreren Generationen so eng verflochten wie bei den Bauern. Das Leben in einer Großfamilie birgt viele schöne Seiten, kann aber auch herausfordernd und manchmal konfliktreich sein.

Auf Bauernhöfen ist es wie in anderen Familienbetrieben auch: wenn zwei grundverschiedene Systeme wie das Arbeitssystem und das Familiensystem so eng miteinander verstrickt sind, dann kann dies zu einer sehr explosive Mischung führen. Verschärfend kommt im Bäuerlichen hinzu, dass nicht nur das Arbeits- und Familiensystem aufeinanderprallen, sondern durch den gemeinsamen Wohn- und Lebensraum kaum Rückzugsmöglichkeiten gegeben sind. Viele Generationenkonflikte in Familienbetrieben resultieren aus dieser Vermischung der Systeme.

Ein Arbeitssystem braucht zum Beispiel Führung, also jemand der verantwortlich ist: einen Chef und/oder eine Chefin. In einem Familiensystem sind die Mitglieder jedoch mehr oder weniger gleichrangig. Trotzt nun der Sohn dem Vater oder der Mitarbeiter dem Chef? Kritisiert die Chefin die Mitarbeiterin oder die Schwiegermutter die Schwiegertochter? Allein die zwei Beispiele zeigen schon sehr deutlich wie schnell familiäres in die Arbeit überschwappt oder wie leicht klassische Arbeitsthemen gravierende Auswirkungen aufs familiäre Zusammenleben haben können.

Manche Bauern und Bäuerinnen sehen den Betrieb sehr aus der „familiären Brille“ – dabei würde ein unternehmerischer Blick oft gut tun.

Das heißt: klar geregelte Verantwortlichkeiten und Verantwortungsbereiche für alle die am Hof mitarbeiten. Eine Absprache in welchem Ausmaß Familienmitglieder mitarbeiten; wann Arbeitszeit beginnt, wann Rufbereitschaft erforderlich ist und wann Freizeit möglich ist. Für ein gutes Miteinander der Generationen ist es unumgänglich Rückzugsbereiche und Privatsphäre, zB. durch getrennte Wohnbereiche, zu schaffen. Regelmäßige gemeinsame Fixpunkte, wie etwa ein wöchentliches Familien-Frühstück, verbinden und könnten als eine Art Dienstbesprechung genutzt werden.

Wichtig: darüber reden

Konflikte sind etwas Normales und kein Grund sich zu schämen. In jeder Familie gibt es verschiedene Wünsche, Bedürfnisse und Wertvorstellungen, die unter einen Hut zu bringen sind. Damit sich diese Unterschiede nicht zu einem handfesten Problem auswachsen, müssen sie auf den Tisch. Es ist wichtig, darüber zu reden und klare Vereinbarungen zu treffen. Zum Beispiel über die Rollenverteilung am Hof, definierte Verantwortungsbereiche, aber auch Freiräume für einzelne Familienmitglieder. Veränderung als Chance

Vor allem Veränderungssituationen erfordern das bewusste gemeinsame Aufstellen von – möglicherweise neuen – „Spielregeln„. Dazu zählen Ereignisse wie Hofübernahme und Einheirat, aber auch Familienvergrößerung durch weiteren Nachwuchs oder Krisensituationen wie etwa bei Erkrankungen. Weil solche Phasen an und für sich schon potenzielle Reibungsflächen mit sich bringen, ist hier der rechtzeitige Austausch darüber, wie die Positionen künftig verteilt werden und der Alltag am besten zu gestalten ist, besonders ratsam.

Zudem sind für eine harmonische Partnerschaft und den Familienfrieden getrennte Wohnbereiche und Rückzugsmöglichkeiten für die Ehepaare unverzichtbar.

Gegenseitige Wertschätzung

Ein großes Manko ist vielfach, dass gegenseitige Wertschätzung zu wenig gezeigt und ausgesprochen wird. Allein schon ein Bitte und ein Danke für geleistete Hilfe, wie es außerhalb der Familie üblich ist, würde in einem Familiensystem oft schon viel Gutes bewirken.

Tipps für ein gutes Miteinander

  •  Respekt: einander annehmen und achten, wie man ist
  •   Einmischung vermeiden
  •  Toleranz für andere Ansichten und Wertvorstellungen
  •  Freundliche und wertschätzende Umgangsformen
  •  Ausgleich: Balance halten zwischen Geben und Nehmen, auch einmal Danke sagen
  •  Freiräume und Rückzugsmöglichkeiten für alle schaffen
  •  Rituale: Gemeinsames Feiern und Gestalten von besonderen Tagen und Ereignissen stärken das Zusammengehörigkeitsgefühl

Der Lethargie entfliehen

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Den Jänner mochte ich noch nie! Er hat mich immer schon gefordert. Heuer ist es noch ein Stück mühsamer, diese kalten und dunklen Winterwochen auszusitzen. Alle hocken wir daheim (mehr oder weniger) und warten bis es besser wird, bis wir diese Pandemie zumindest ansatzweise im Griff haben. Kann ja noch dauern! Dieses Leben mit angezogener Handbremse raubt Kraft und Energie.

Was tun?
Wir wissen alle, was helfen würde: Hinausgehen, an die Luft, an das Licht, den „inneren Schweinehund“ an der Leine (ich muss meinen anständig hinter mir herziehen!). Ein erster guter Schritt raus aus der Passivität.

Padaun/Vals (c: Urlaub am Bauernhof Tirol/Hetfleisch)

Und: ich gestehe mir zu, dass die Situation belastend sein darf, nervig, dass ich müde und erschöpft seind darf. Die Pandemie-Müdigkeit ist ja keine Schwäche, sondern eine ganz natürliche Reaktion auf diese Situation. Ich geb nur gut acht, dass das leidige „Corona-Thema“ nicht überhand nimmt, in meinem Denken, in den Gesprächen mit FreundInnen, in den Tischgesprächen mit meiner Familie, in den Abendnachrichten (deshalb hab ich sie gestrichen).

Die Psychologin Doris Wolf erklärt „Das Gehirn funktioniert ähnlich wie ein Muskel, es sehnt sich nach Abwechslung und nach neuen Erfahrungen“ und sie empfiehlt, was wir alle wissen: rausgehen, in die Natur, spazierengehen hilft immer.  „Es braucht Aktivierung sowohl durch neue Aufgaben als auch durch Bewegung.“

Neues ausprobieren! Sei es nur in der Theorie, indem man etwas plant und sich einliest… eine liebe Freundin betreibt dies grad in Perfektion. Sie träumt und plant vor sich hin und denkt und spinnt und das am besten in der hauseigenen Sauna. Sie meint, da denkt es sich am besten – und hat sich gleich ein kleines „hitzebeständiges“ Büro eingerichtet. Werde mich demnächst dazusetzen…

Rauhnächte – das Jahr abschließen

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… und sich auf das neue vorbereiten.


Eine besondere Zeit, diese „Zeit zwischen den Jahren“. Gut geeignet um Innenschau zu halten, ein wenig zurückblicken, vor allem aber um vorauszuschauen. Genauer gesagt sprechen wir von elf Tagen (und zwölf Nächten). Soviel Unterschied besteht zwischen den 354 Tagen des Mondjahres und den 365 Tagen des Sonnenjahres. Man spricht von Rauhnächten (nicht Rauhtagen), denn es ist länger dunkel als hell.

Für mich eine sehr mystische Zeit, voll Wärme, Winter, Wollsocken… und eben auch reich an vielen Momenten der Stille, um ein paar Gedanken nachzuhängen.

Möchte gerne meine Fragen mit euch teilen, welchen ich so nachgehe. Gerade heuer, da wir ja etwas mehr Stille und Ruhe im Außen erleben, eine gute Möglichkeit etwas Innenkehr zu halten.

Für jeden der zwölf Rauhnächte einen Impuls, eine Einladung zum Weiterdenken:

  • Welche Qualitäten schenken mir meine familiären Wurzeln, meine Ahnen?
  • Von welchen spirituellen Werten bin ich geleitet?
  • Wie bin ich mit meiner Intuition verbunden?
  • Wie steht es um meine Herzensenergie? In welchem Bereich braucht sie mehr Nahrung?
  • Wie steht es um meine Beziehungen, um meinen Freundeskreis, mein soziales Umfeld?
  • Wovon möchte ich mich lösen, mich verabschieden?
  • Wie möchte ich mir den Übergang ins neue Jahr gestalten?
  • Was soll mir das neue Jahr bringen? Welche Wünsche, Sehnsüchte, Bedürfnisse sollen sich erfüllen?
  • Wofür bin ich dankbar? Was und wen möchte ich segnen, mit meinen guten Gedanken?
  • Wie steht es um meine Willenskraft für meine persönlichen Ziele im neuen Jahr?
  • Wie sinnvoll sind meine Zukunftspläne? Spüre ich volle innere Überzeugung bei allem, was ich vorhabe?
  • Fühle ich Hingabe und Vertrauen bei allem, was mir das neue Jahr bringen wird?

Abschließend für all jene, welche mit Unbehagen in die Zukunft blicken:

Wie groß du bist?
Sieh hinauf in die Unendlichkeit.
Sieh hinaus zu den Sternen.

Groß genug bist du, dies zu sehen!

(aus: Thomas Sautner „Großmutters Haus“)

Zur Wintersonnenwende

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Ein Weihnachtsgruß, mit lieben Wünschen für diese besondere Zeit der Stille und des Staunens. Und ganz besonders wünschen wir euch eine Fülle an  Aufleben-Momenten!

Eure Angelikas

 

PS: Gemeinsam mit uns ein Konzert lauschen!

Wir sind beide große Bewunderer des „Herbert Pixner Projekts“ und von „Alma“. Und jetzt kann man beide gemeinsam hören, leider nur online aber immerhin ist es möglich. Wir freuen uns riesig drauf und vielleicht schaltet ihr euch auch dazu?

Wann: Mittwoch, 23.12.2020 um 20.30 Uhr

Hier der Link:

https://konzertzuhaus.at/streaming-konzert/herbert-pixner-projekt-alma/

»Cherubim & Schnee von gestern«: Herbert Pixner Projekt & Alma
Der Südtiroler Vollblutmusiker Herbert Pixner gestaltet mit Julia Lacherstorfer und ihrem Ensemble Alma einen bezaubernden, vorweihnachtlichen Abend im Konzerthaus in Wien. Beide Ensembles überschreiten spielerisch jegliche Stilgrenzen, und dies am Abend vor dem Heiligen Abend gemeinsam. Moderiert wird dieses exklusive Konzert von Tobias Moretti. Freuen Sie sich auf eigens geschriebene und arrangierte Weihnachtslieder und viel Stimmung, die via Streaming direkt zu Ihnen nach Hause ins Wohnzimmer kommen.

…und jetzt? heilen und wachsen

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Oja! Um mich herum wird gejammert was das Zeug hält… und ich mach fleißig mit! Nicht immer, aber ich verfalle schon auch gerne ins Jammern, weil´s einfach soviel leichter ist mitzujammern, als dagegen zu halten.
„Die Maske juckt und ist schlecht für meine Haut, aus dem Haus sollte ich auch nicht, treffen darf ich auch niemanden…“

Geht es euch auch so? Manchmal jammere ich, weil ich nicht weiß, was ich sonst sagen soll. „Beim Jammern kemmen die Leit zomm!“

Und dann kam mir diese Grafik unter. Sie stammt von Dr. Monika Langeh, einer indischen Ärzten, die mit ihrem Phasenmodell aufzeigen möchte, wie wir die Corona-Krise als Chance für die persönliche Entwicklung nutzen können. Ausgerechnet eine Ärztin aus Neu-Delhi, die mich zum Wachsen ermuntert…

 

(Interpretiert frei nach Thomas Kaspar)

Erste Phase der Corona-Krise: Panik, Angst & jammern

In der ersten Phase sind wir von Panik und Angst bestimmt. Wir haben kaum Informationen und horten unsystematisch alles, was nützlich sein kann. Unsere Bedürfnisse sind auf ein Minimum reduziert: Überleben und irgendwie heil aus der Situation herauskommen.

In Bezug auf andere, gelingt es uns in dieser Phase noch kaum Abstand zu uns selbst zu gewinnen. So verhalten wir uns selbst wenig aktiv, fühlen uns als Opfer und suchen nach einem Schuldigen.

Zweite Phase: Selbstdistanz und Lernen

Mit der Fähigkeit, Abstand zum Geschehen zu bekommen, beginnt die Lernphase. In dieser Phase können wir unterscheiden zwischen den Dingen, die uns guttun und denen, die uns schaden. Und wir gestalten aktiv, was wir konsumieren. Die Panikkäufe sind vorbei, wir kaufen wieder systematisch nach Plan ein. Aber wir können auch Nachrichten kritisch einordnen. Und wir beginnen zu verstehen, was wir benötigen, um Entscheidungen zu treffen und was uns schadet.

Kurz zusammengefasst, für unser internationale Leserschaft 🙂

Aus demselben Glas trinken?

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Nicht, dass dies jetzt zu den lebenswichtigen Dingen gehört (und ich werd´s auch noch eine Zeitlang aushalten), aber irgendwie vermissen tu ich es schon: das Trinken aus derselben Bierflasche, das Kosten vom Teller des Gegenübers, das Nippen am Glas des anderen…

Kann man irgendwie nicht mehr machen, jedenfalls nicht so ganz unbedenklich. Außer natürlich die Abgebrühten unter uns. Ich bin nicht abgebrüht. Ich genieße sogar ein wenig den Abstand zu mir unbekannten Personen: im Theater oder Konzertsaal finde ich es richtig angenehm Platz zu haben. Für Tasche, Füße, Gedanken…

Was mir fehlt ist das Händeschütteln, eine große Geste finde ich. Ein respektvolles „Ich sehe dich, ich bin jetzt da.“ Es gibt in unserem Kulturkreis nichts Vergleichbares. Alternativlos ist der Händedruck, auf ihn freue ich mich besonders, nach dieser Corona-Zeit.

Auf was freue ich mich noch? Auf das Chorsingen in „Wabenstellung“ (damit können jetzt nur wenige was anfangen, ich weiß), auf unbeschwerte Begegnung mit unseren Lieben. Nähe, Umarmung, diese Leichtigkeit einer Berührung.

Es geht uns wohl allen gleich…

Ich wollte auch von meinem Umfeld wissen, auf welche Dinge sie sich am meisten freuen, wenn die Krise ausgestanden ist. Durchwegs wurden Dinge genannt, welche den Menschen zum Menschen machen: nette Festln feiern, tanzen, herzliche Begrüßungen & Verabschiedungen, spontane Theater- und Kinobesuche, die Unbeschwertheit in jeder Begegnung, das Umarmen in Freude, Schmerz und Trauer.

Ich fand all die Antworten sehr berührend, sie zeigen, dass wir andere Menschen wieder unbeschwert wahrnehmen wollen. Wahrnehmen bedeutet „ich sehe dich“, eine wichtige Stufe am Weg zur WERTSCHÄTZUNG.

Ich muss also zuerst jemanden wahrnehmen um zur Königsdisziplin, der Wertschätzung zu gelangen. An diesem Thema lohnt es sich doch dranzubleiben oder?

 

Noch einmal ein bisschen frech und unbeschwert denken: Was uns bleibt ist der Schnaps, der ja bekanntlich desinfiziert, den kann man doch unbedenklich aus demselben Flachmann trinken….

….,und während wir an Unbeschwertheit denken fällt uns noch ein  Spruch von Albert Camus  ein:

Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es in mir einen unbesiegbaren Sommer gibt.

 

Zugfahren in Corona-Zeiten

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Ich fahre gerne Zug. Auch die vorgeschriebene Mund-Nasen-Schutzmaske kann meiner Entspanntheit im Zug nichts anhaben. Ich gebe zu, dass ich mich dann doch gerne ein wenig im abseits halte. Die Nähe zu mir unbekannten Menschen versuche auch ich einzuschränken.

Schon nach wenigen Fahrminuten höre ich´s: ein Hüsteln und Räuspern, zuerst verhalten dann doch eindeutig, jemand hustet! Und schon macht sich Unruhe breit, auch in mir. Je mehr die Peson ihren Husten unterdrücken will, desto schlimmer wird´s.

Unverschämt, rücksichtslos, kann diese Person nicht das Abteil verlassen, am besten den Zug! So denke ich im Stillen (trau´s mich gar nicht niederschreiben, so unmöglich war ich). Auch meine Mitreisenden recken die Köpfe, wo sitzt die Virenschleuder?

Da steht eine ältere Dame auf und geht Richtung hustender Person. Oje, denke ich, jetzt wird´s ein Donnerwetter geben. Mittlerweile hat die Dame die Aufmerksamkeit aller Mitreisenden und wir warten  auf einen ernsten Wortwechsel. Zum Erstaunen aller zieht die Dame ein Hustenzuckerle aus der Tasche und wünscht der vemeintlichen Virusträgerin gute Besserung.

Man möchte am liebsten applaudieren!
Nicht nur ich ziehe beschämt meinen Kopf wieder ein und merke mir „Hände waschen, menschlich bleiben“…